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Jemanden mit Kindern daten: Was Du vorher wissen und beachten solltest

Wenn Du 30+ und Single bist, kommt dir folgendes Szenario vielleicht bekannt vor: Du bist neulich auf ein Date gewesen. Er/sie war nett, charmant, hübsch, humoristisch und galant; hat sogar angeboten, die Rechnung zu übernehmen. Aber. Er/sie hat Kinder aus einer früheren Beziehung und du bist dir noch unsicher, ob du der Aufgabe gewachsen bist. Denn was heißt es eigentlich, jemanden mit Kindern zu daten? Das erfährst du hier.

Mit dem Alter steigt auch das Risiko bzw. die Chance (je nach Sichtweise), dass Dates und potentielle Partner Kinder aus früheren Beziehungen haben. Während manche Bedenken haben, eine Beziehung mit jemanden anzufangen, der bereits Kinder hat, sehen andere es eher positiv – als eine Möglichkeit, ein Bonuskind zu bekommen bzw. ein positiver Einfluss im Leben des Kindes zu werden.

Ob du der einen oder der anderen Gruppe angehörst, eins ist sicher: Es ist nicht leicht, die Zeit und die Aufmerksamkeit einer neuen Liebe teilen zu müssen, sich in einer neuen Familienkonstellation zurechtzufinden und alle Bedürfnisse jederzeit zu berücksichtigen. Denn wenn man eine Person mit Kindern datet, datet man auch immer die Kinder, manchmal sogar auch den Ex-Partner.

In diesem Artikel legen wir alle Karten auf den Tisch und stellen dir die unbestreitbaren Tatsachen und Umstände dar, die du vorher wissen solltest und akzeptieren musst, wenn du jemanden mit Kindern datest.

Sein Kind kommt an erster Stelle

Jeder Elternteil wird zustimmen, es gebe nichts Wichtigeres oder Wertvolleres auf der Welt als die eigenen Kinder. Ob Mann oder Frau, sein (bzw. ihr) Kind wird immer an erster Stelle kommen. Dies bedeutet allerdings auch, dass du nie in der Spitze seiner bzw. ihrer Prioritätenlisten stehen wirst.

Wer selbst Kinder hat, wird das durchaus verstehen und akzeptieren. Für Menschen, die keine Kinder haben, kann es aber schwer nachvollziehbar sein, dass das geplante Date wieder verschoben werden muss, weil wieder etwas mit den Kindern ist. 

Wenn du nicht bereit bist, deine Bedürfnisse dem Kind zuliebe zur Seite zu stellen bzw. das ganze Paket – Partner, Kind und Ex-Partner – zu kaufen, dann hat die Beziehung auch keine wirkliche Zukunft. Es fordert Kompromissbereitschaft und vor allem Geduld, eine Person mit Kindern aus einer früheren Beziehung zu daten. 

Wichtig zu sagen ist auch, dass kein Elternteil sein Kind als Ausrede nutzt, um ein Date abzusagen. Wenn er/sie das Treffen absagen muss, weil etwas mit den Kindern sei, dann stimmt das in neun von zehn Fällen auch. Habe Geduld und zeige Verständnis – dann meldet er/sie sich bald wieder.

Spontanität gehört der Vergangenheit an

Es versteht sich fast von selbst: Wenn eine dritte Person stets an erster Stelle kommt, gibt es nicht viel Raum für Spontanität und Abenteuer; zumindest nicht dann, wenn das Kind eine ganze Woche bzw. mehr Tage am Stück bei deinem Partner ist. In dieser Zeit richtet er/sie sich nach seinem/ihrem Kind – auf Kosten der eigenen Freiheit.

Dies bedeutet auch, dass ihr nicht einfach spontan ins Kino oder nach Griechenland fliegen könnt, ohne es vorher zu planen, eventuell auch mit dem anderen Elternteil. Für manche völlig verständlich und kein Problem, für andere ein Dealbreaker. 

Du musst den Ex in Kauf nehmen

Wir haben ihn bzw. sie bereits ein paar Mal erwähnt: den Ex-Partner. Es gehören immer zwei dazu, ein Kind zu erzeugen – und der andere Schöpfer des Kinders wird im Leben deines Partners immer präsent sein, es sei denn, er/sie ist tragischerweise ums Leben gekommen, was aber keine wünschenswerte Alternative ist.

Du wirst also nicht vermeiden können, ab und zu auf den Ex deines Partners zu treffen, was vielleicht auch gar kein Problem ist. Wenn du aber leicht eifersüchtig wirst und bereits weißt, dass die ständige Präsenz seines bzw. ihres Ex-Partners ein Problem werden und zu Streit führen könnte, dann solltest du vielleicht überlegen, ob es nicht besser wäre, weiterzuswipen.

Für das Kind ist es entscheidend, dass die beiden Elternteile kommunizieren und zusammenarbeiten können – und du musst daher behutsam vorgehen und aufpassen, dass du nicht schuld bist, dass die Kommunikation in die Hose geht. Am meisten leidet letztendlich das Kind darunter und es hat bereits die größte Furcht aller Kinder durchlebt: die Trennung seiner Eltern.

Du solltest ein Vorbild und positiver Einfluss sein

Dieser Punkt ist wichtig und hängt mit den vorherigen zusammen; denn das Daten einer Person mit Kindern bringt auch immer eine Verantwortung mit sich.

Vorausgesetzt, dass du und dein Partner zusammenbleiben, wirst du ein wichtiger Erwachsener im Leben des Kindes. Es wird zu dir aufblicken und dein Verhalten spiegeln – und das bedeutet auch, dass du den Kopf vor dem Kind nicht verlieren darfst und „der/die Erwachsene“ sein musst, auch, wenn du am liebsten einfach schreien würdest. 

Du bist und wirst zwar nicht die primäre Bezugsperson des Kinders sein, im besten Fall aber ein Vorbild und eine Vertrauensperson, die ein positiver Einfluss im Leben des Kindes darstellt und aktiv Anteil an seinem Leben nimmt. Wenn du dazu nicht bereit bist, solltest du auch keine Person mit einem Kind aus einer früheren Beziehung daten.

Mehr Konflikte sind unvermeidlich

Konflikte sind in jeder Beziehung unvermeidlich, allein aus dem Grund, weil zwei Menschen mit unterschiedlichen Rutinen und Gewohnheiten sich einander anpassen oder gar unter einem Dach leben müssen. Füge noch ein Kind hinzu und die Konflikte werden sich verdoppeln.

Gut, verdoppeln vielleicht nicht, aber die Konflikte werden jedenfalls mehr. Natürlich gibt es eine obere Grenze dafür, wie viele Konflikte eine Beziehung ertragen kann und sollte, vorerst sind Auseinandersetzungen aber kein Grund zur Sorge, sondern eher eine natürliche Folge des Zusammenlebens mit Kindern: Wenn die Kinder noch klein sind, werden sie deinen Nachschlaf wahrscheinlich negativ beeinflussen, was dein Geduld nicht gerade steigern wird. Wenn sie bereits älter sind, haben sie eigene Meinungen und Ideen, die nicht unbedingt mit deinen bzw. euren Vorstellungen übereinstimmen.

So oder so werden die Konflikte mehr – vermutlich auch zwischen dir und deinem Partner – aber Konflikte können auch fördernd sein und die Beziehung positiv entwickeln, wenn ihr beide darauf eingestellt seid.

Das Kind wird auch Teil deines Lebens

Du solltest das Kind deines Dates bzw. Partners natürlich nicht gleich kennenlernen, aber es versteht sich von selbst, dass du darauf eingestellt sein musst, dass das Kind auch Teil deines Lebens wird, wenn sich die Beziehung weiterentwickelt.

Daher solltest du überlegen, welche Rolle du in dessen Leben spielen möchtest, und am besten auch mit deinem Partner bzw. deiner Partnerin darüber reden, bevor es zu einem Kennenlernen kommt. 

Es gibt dabei keine Ansprüche, dass du den Ersatzvater bzw. die Ersatzmutter spielst. Tatsächlich raten viele Experten davon ab, denn kein neuer Partner kann oder sollte den leiblichen Elternteil ersetzen. Ebenfalls solltest du negative Meinungsäußerungen vorerst für dich behalten, vor allem, wenn sich diese auf das Kind, die Erziehung oder den Ex-Partner bezieht. Vergiss nicht, dass du in eine bereits eingespielte Welt eintrittst, die bisher auch ohne dich funktioniert hat. 

Viel besser funktioniert es oft, die Rolle einer Tante bzw. eines Onkels einzunehmen, mit der/dem das Kind zunächst einfach Spaß haben kann und sich anvertrauen.

Du musst dich in Geduld und Verständnis üben

Auch wenn es Liebe auf den ersten Blick war, muss in einer Beziehung, in der Kinder im Spiel sind, alles etwas langsamer angegangen werden. Denn schließlich geht es nicht nur um deine und seine bzw. ihre Gefühle, sondern auch um den Einfluss, den eure Liebe auf das bestehende Familienleben hat.

Zum einen wird dein Partner nicht immer Zeit haben. Neben Arbeit und täglichen Aufgaben brauchen auch Hausaufgaben, Freizeitaktivitäten sowie das Hinbringen und Abholen und die qualitative Zeit mit den Kindern seine/ihre Zeit. An dieser Stelle ist es natürlich wichtig, die Abwesenheit des Partners nicht persönlich zu nehmen oder als Desinteresse zu interpretieren.

Zum anderen braucht es Zeit, sich in einer neuen Familienkonstellation zurechtzufinden; sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Das beginnt schon mit dem Kennenlernen; nicht nur die Kinder, sondern auch die Beziehung muss für diesen Schritt bereit sein. Geschieht es zu früh, kann das Kennenlernen der Kinder mehr kaputtmachen, anstatt die Beziehung auf das nächste Niveau bringen. 

Psychologen zufolge sollte das Kennenlernen erst nach 9-12 Monaten stattfinden; damit den Kindern bewusst ist, dass es sich bei dir um keinen Freund bzw. Freundin des Elternteils handelt, sondern um einen Partner. Ebenso wichtig ist es natürlich, dass ihr einander ausreichend gut kennt und wisst, wo ihr unterschiedlich seid und es eventuell zu Auseinandersetzungen kommen könnte.

Und danach kommt dann erst der recht schwierige Teil: das Zusammenflechten von verschiedenen Routinen und Ritualen und die Berücksichtigung unterschiedlicher Bedürfnisse. Vermutlich wirst du dich eine Zeit lang als Außenseiter fühlen, mit viel Geduld und Verständnis wirst du aber deinen Weg in die Familie finden.

Kinder sind eine Bereicherung

Wenn du diesen Artikel noch nicht weggeklickt hast, dann ist das schon Mal ein gutes Zeichen. Denn wie du bereits erfahren hast, ist das Daten einer Person mit Kindern aus einer früheren Beziehung nicht ohne Herausforderungen.

Doch am Ende, wenn ihr es auf die andere Seite der Herausforderungen schafft, erwartet dir eine Bereicherung, auf die du nie wieder verzichten willst: Kleine, liebevolle Wesen, die sich täglich zum Lachen bringen, dir blind vertrauen, zu dir aufblicken und ihre Gedanken, Wünsche und Träume mit dir teilen wollen.

Ebenso wütend und frustriert sie dich machen können, ebenso glücklich und dankbar wirst du dich in anderen Momenten fühlen, dass diese kleinen Lebewesen ein Teil deines Lebens sind. Versprochen.