Bin ich verliebt? Für manche sicher eine blöde Frage, für andere aber ein reeller Grund für schlaflose Nächte, vor allem, wenn sich das Gefühl auf eine Person bezieht, für die man keine Gefühle entwickeln sollte. Jetzt hat das Kopfzerbrechen aber – vorerst – ein Ende: In diesem Artikel verraten wir dir, woran du erkennst, ob du ernsthafte Gefühle für jemanden hast.
Es ist das schönste Gefühl auf der Welt: das Verliebtsein. Wenn es also gegenseitig ist. Wenn nicht, verursacht es oft schlaflose Nächte, Herzschmerzen und Liebeskummer.
Manche wissen sofort, wenn sie verliebt sind, während andere etwas Zeit brauchen, um das Gefühl zu erkennen. Oft handelt es sich dabei um Menschen, die noch nie verliebt waren.
Wieder andere fühlen sich aus einem anderen Grund zu einer Person hinzugezogen und verwechseln das Gefühl mit Verliebtsein; denn es gibt tatsächlich einige Gefühle, die sich mit Liebe leicht verwechseln lassen. Genauso gibt es eine Vielzahl von Anzeichen, die eindeutig dafür sprechen, dass man verliebt ist.
In diesem Artikel verschaffen wir dir einen Überblick und verraten, woran du genau erkennst, ob du ernsthafte Gefühle für jemanden hast.
Lass uns aber zunächst kurz feststellen, was im Körper passiert, wenn wir verliebt sind.
Das passiert im Körper, wenn du verliebt bist
Wer verliebt ist, kennt Gefühle wie das Kribbeln bzw. Schmetterlinge im Bauch, Herzklopfen, wenn sich die Person nähert, und Sehnsucht, wenn sie wieder geht. Das Kopf ist ein Durcheinander von Gedanken und Gefühlen und es fällt schwer, sich zu konzentrieren und schlafen.
Doch anders als man vielleicht denken sollte, wenn einem das Herz fast bis zum Hals klopft, hat Liebe ihren Ursprung nicht im Herzen, sondern im Gehirn.
Verliebtsein spielt sich im Gehirn ab
Wenn man verliebt ist, befindet sich der Körper in einem Ausnahmezustand. In einem bestimmten Bereich im Gehirn werden verschiedene Hormone ausgeschüttet, die ein komplexes Zusammenspiel bilden und die Sinne verwirren.
Gleichzeitig reduziert sich die Aktivität in anderen Gehirnarealen wie dem präfrontalen Cortex, der für rationales Denken zuständig ist. Dies ist unter anderem der Grund, warum sich viele in der Anfangsphase einer Beziehung etwas irrational benehmen und „blind vor Liebe“ werden.
Die wichtigsten Hormone sind dabei Dopamin, Adrenalin, Serotonin und Oxytocin. Doch was bewirken sie?
Dopamin
Dopamin ist auch unter dem Namen „Glückshormon“ bekannt und löst das prickelnde Gefühl der Verliebtheit gerade in der Anfangsphase einer Beziehung aus. Wer verliebt ist, der bildet jede Menge dieses Hormons, wodurch dem Körper das Gefühl von Belohnung und Euphorie suggeriert wird. Verliebte sind euphorisch – wie suchtkranke Menschen auch, bei denen Dopamin ebenfalls eine wichtige Rolle spielt. Nicht ohne Grund wird hin und wieder von Liebessucht oder Liebesentzug gesprochen, denn immerhin erfüllt Liebe ein natürliches Bedürfnis aller Menschen.
Adrenalin
Adrenalin verbinden wir normalerweise mit Stress, Sport und Abenteuer, doch auch beim Verliebtsein spielt das Hormon eine hervortretende Rolle, vor allem in der ersten Phase. Adrenalin sorgt nämlich nicht nur für die Schlaf- und Ruhelosigkeit, die die erste Phase des Verliebtseins kennzeichnet, sondern auch für die bekannten Schmetterlinge im Bauch. Auch ist Adrenalin dafür verantwortlich, dass dein Herz schneller klopft, wenn du die Person siehst, in die du verliebt bist.
Serotonin
Während Dopamin und Adrenalin mehr werden, sinkt interessanterweise der Serotoninspiegel. Das Glückshormon Serotonin wird also weniger und unterliegt in der Anfangsphase des Verliebtseins häufig Schwankungen. Dies ist wahrscheinlich der Grund, warum deine Stimmung ebenfalls eine Achterbahnfart hinlegt: Wenn du Zeit mit deinem Partner verbringen kannst, bist du im siebten Himmel, und umgekehrt tendierst du dazu, in ein emotionales Loch zu fallen, wenn ihr auseinander seid.
Oxytocin
Eine Zeit lang denkt und handelt man aufgrund des Ausschütten von Hormonen ganz anders als sonst. Wenn die Beziehung aber länger dauert, gewöhnt sich der Körper langsam an die Rauschzustände. Die Dopamin-Euphorie nimmt ab und wird nach und nach mit mehr Oxytocin ersetzt, das vordergründig für Bindung und Vertrauen ursächlich ist. Aus blindem Verliebtsein wird also mit der Zeit eine reifere Beziehung – und das lässt sich auch im Körper und Gehirn nachweisen.
Gut, aber was passiert äußerlich bzw. welche konkrete Anzeichen gibt es, dass ich verliebt bin? Das beantworten wir dir im Folgenden.
Konkrete Anzeichen, dass du verliebt bist
Der Überschuss an Hormonen manifestiert sich natürlich in der Art und Weise, wie du agierst und interagierst. Wenn du also nachstehende Anzeichen abhaken kannst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du verliebt bist.
Du denkst ununterbrochen an ihn/sie
Das erste Anzeichen, dass du Gefühle für eine Person entwickelt hast, die über eine Freundschaft hinausgehen, ist, dass er oder sie ständig in deinem Kopf herumschwirrt, egal ob auf der Arbeit oder bei Freunden, vor dem Einschlafen oder nach dem Aufwachen. Selbst wenn du dir Mühe gibst, an etwas anderes zu denken, kehren deine Gedanken immer wieder zu dieser Person zurück. Vielleicht klopft dein Herz sogar ein wenig schneller, wenn du an ihn/sie denkst; du fängst unwillkürlich an zu lächeln und die Welt scheint rosarot – der Adrenalin- und Dopaminspiegel steigt.
Du wartest nur darauf, dass er/sie sich meldet
Es fällt plötzlich sehr schwerer als sonst, sich um das Gespräch am Mittagstisch zu konzentrieren, wenn dein Handy in der Tasche vibriert. Du checkst es ständig und hoffst bei jedem Vibration oder Nachrichtenton, dass er/sie es ist? Und wenn das tatsächlich der Fall ist, bekommst du das Grinsen gar nicht mehr aus deinem Gesicht? Auch ein Anzeichen, dass es dich erwischt hat – und etwas, was die meisten Menschen, die verliebt waren, kennen.
Du möchtest am liebsten jede Minute mit ihm/ihr verbringen
Genauso verhält es sich mit dem persönlichen Kontakt: Du möchtest am liebsten jede Minute mit ihm bzw. ihr verbringen und freust dich nach jedem Treffen bereits auf das nächste, während du in der Zwischenzeit Sehnsucht hast und dir (oft viel zu viele) Gedanken machst.
Auf rationale Art und Weise lassen sich diese Stimmungsschwankungen kaum erklären; aber das Serotonin hat kräftig seine Hand im Spiel.
Wenn du also das Bedürfnis hast, ihn oder sie immer wieder zu treffen, wenn auch nur für eine halbe Stunde in der Mittagspause, und sich das auch nicht nach 10 Dates mehr ändert, ist das ein klares Zeichen, dass du verliebt bist.
Er/sie macht dich nervös
Dein Herz klopft dir bis zum Hals, sobald du die Person siehst, du kriegst feuchte Hände und warme Wangen und vor lauter Aufregung bekommst du vielleicht keinen Ton heraus, wenn sie sich nähert. Du bist dir plötzlich sehr bewusst, was du mit deinen Händen machst, und betest, dass du keinen Pfefferkorn zwischen den Zähnen stecken hast. Und wenn er bzw. sie wieder geht, spielst du das Ganze im Kopf wieder, um sicherzustellen, dass du nichts Blödes angestellt hast. Alle Anzeichen, dass Dopamin und Adrenalin im Spiel sind bzw. dass dir diese Person etwas Besonderes bedeutet. Verliebtsein bedeutet nämlich auch, dass man dem anderen gefallen möchte.
Nervosität und Unsicherheit ist natürlich am Anfang einer Beziehung, bei manchen Menschen aber ausgeprägter als bei anderen. Wenn du diese Gefühle nicht hast, ist das also kein klarer Beweis, dass du nicht verliebt bist, sondern manche fühlen sich auch von Anfang an pudelwohl in der Gegenwart dieser Person.
Du bist bereit, Kompromisse einzugehen
Als Single fällt es oft schwer, Kompromisse einzugehen – etwa, wenn deine Schwester plötzlich mit ihren Kindern vor der Haustür steht und wartet, dass du sie hereinbittest, damit sie wieder abhauen kann, oder wenn deine Mutter unangemeldet zu Besuch kommt und verkündet, sie bleibe ein paar Tage.
Dagegen fällt es leicht(er), Kompromisse für eine Person einzugehen, in die man verliebt ist. Wenn man jemanden trifft, der alles verändert, passt man seinen Alltag auch gerne an seinen bzw. ihren an, was ebenfalls ein Anzeichen von Verliebtsein ist.
Du kannst nicht aufhören, von ihm/ihr zu reden
Du merkst es vielleicht nicht selbst, deine Freunde*innen aber schon: Du redest ununterbrochen von dieser Person, analysiert sein/ihr Verhalten bis ins kleinste Detail und kehrt immer wieder zu ihm bzw. ihr zurück, wenn dein Gegenüber das Thema mal wechselt.
Wenn du noch Zweifel hast, ob du verliebt bist, dann denke mal auf das letzte Gespräch mit deinem engsten Freund zurück. Worüber habt ihr geredet? Wenn nur du erzählt und von dieser Person geschwärmt hast, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du verliebt bist.
Sein/ihr Glück ist dir wichtig
Ein weiteres Anzeichen, dass du starke Gefühle für jemanden entwickelt hast, ist, dass dir sein bzw. ihr Glück am Herzen liegt. Wenn sein/ihr Herz schmerzt, schmerzt deiner auch. Wenn er/sie Erfolg mit etwas hat, freust du dich mit ihm/ihr. Du möchtest ihn bzw. sie pausenlos glücklich machen und stellst deine Interessen oft hinten an, was aber auf Dauer ungünstig sein kann.
In einer gesunden, ausgeglichenen Beziehung sind beide Parten gleich wichtig und beide sind bereit, Kompromisse für den anderen einzugehen, um ihn bzw. sie glücklich zu machen. Du solltest deine Interessen, Wünsche und Bedürfnisse einem anderen Menschen zuliebe nie zu lange ignorieren (müssen), sondern dich auch immer um dich und dein Glück sorgen.
Du kannst dir eine gemeinsame Zukunft vorstellen
Die Vorstellung, in zehn oder dreißig Jahren immer noch an seiner bzw. ihrer Seite zu sein, fällt dir total leicht? Vielleicht stellst du euch beide sogar schon als Eltern vor? Wenn dir der Gedanke an die Zukunft keine Angst macht, sondern sich schön anfühlt und Kribbeln im Bauch hervorruft, spricht dies eindeutig dafür, dass du verliebt bist.
Wann wird Verliebtheit zu Liebe?
In der Verliebtheitsphase tragen wir wie beschrieben eine rosarote Brille, haben Schmetterlinge im Bauch und schweben auf Wolke sieben. Unser Partner scheint vollkommen und wir erkennen noch keine Schattenseiten an ihm bzw. ihr.
Leider aber dauert diese Phase nicht ewig, sondern ist in der Regel nach drei bis 18 Monaten vorbei. Die Euphorie nimmt wie ab und die Schmetterlinge verschwinden. Wir erkennen immer mehr Unterschiede zwischen uns und unserem Partner und sehen plötzlich, nachdem wir die rosarote Brille abgesetzt haben, Eigenschaften und Verhaltensmuster, die uns nicht gefallen.
Oft glauben wir, es sei mit der Liebe jetzt vorbei, und überlegen, ob eine Trennung doch nicht das Beste wäre. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall: Erst wenn die Verliebtheitsphase vorbei ist, beginnt die wahre Liebe, weil man sein Partner erst jetzt so sieht, wie er/sie wirklich ist.
Während Verliebtheit sich vor allem in körperlichen Reaktionen wie Herzklopfen, Kribbeln im Bauch und warmen Wangen manifestiert, zeigt sich Liebe vor allem in den Emotionen, die auch nach der aufregenden Anfangszeit weiterhin bestehen: der Sehnsucht nach ihm/ihr und der Freude auf das Wiedersehen. Mit der Zeit entsteht eine Vertrautheit und eine Verbundenheit, die letzen Endes viel mehr Wert ist als die erste, aufregende Zeit. Man fühlt sich bei seinem Partner Zuhause.
Um dahinzukommen – und dies ist wichtig – müssen beide Parten aber erkennen und akzeptieren, dass die Schmetterlinge nie wieder zurückkehren werden, und lernen, mit den Schwächen und Stärken des anderen richtig umzugehen.
Gefühle, die oft mit Liebe verwechselt werden
Ein paar der oben erwähnten Anzeichen treffen zwar auf dich zu, du bist dir aber noch nicht sicher, ob es wirklich Liebe ist?
Manchmal fühlt man sich zu einer Person hinzugezogen, obwohl von Liebe nicht wirklich die Rede ist. Es gibt nämlich einige Gefühle, die sich leicht mit Verliebtsein wechseln lassen, jedoch nichts damit zu tun haben. Beispiele dafür sind:
- Du findest die Person sehr attraktiv, fühlst dich zu ihr sexuell hinzugezogen und ihr harmoniert im Bett perfekt mit einander.
- Körperlich von ihm bzw. ihr begehrt zu werden, löst in dir ein gutes Gefühl aus.
- Du genießt einfach die Aufmerksamkeit der anderen Person.
- Ihr habt viele der gleichen Werte, Interessen und Wünsche und seid in vieler Hinsicht Seelenverwandte – allerdings nur auf platonischer bzw. freundschaftlicher Ebene.
- Du bist nicht in die Person verliebt, sondern nur in die Vorstellung von ihr bzw. dem, was hätte werden können.